
Wissenswertes
Was sind periphere neuropathische Schmerzen?
Nervenschmerzen werden in der Medizin „neuropathische Schmerzen“ beziehungsweise „Neuropathien“ genannt. Periphere neuropathische Schmerzen (oder PNP) werden durch Schäden oder Verletzungen des peripheren Nervensystems verursacht.1 Das periphere Nervensystem umfasst alle Nerven in der Haut, den Muskeln sowie anderen Körperteilen. Es überträgt Informationen an das zentrale Nervensystem (ZNS), das aus Gehirn und Rückenmark besteht.2–4 Bis zu 10 % der Bevölkerung sind von peripheren neuropathischen Schmerzen (hier als „Nervenschmerzen“ bezeichnet) betroffen.5
Wodurch werden Nervenschmerzen unter anderem verursacht?6
- aufgrund von Erkrankungen (wie Gürtelrose, Diabetes, HIV-Infektion)
- eine Reaktion auf bestimmte Medikamente oder Gifte (wie Chemotherapeutika, Alkohol)
- Nervenschäden durch einen Unfall, eine Verletzung oder nach einer Operation
Was sind die Symptome von Nervenschmerzen?
Durch die Schädigung der Nerven kann das betroffene Hautareal überempfindlich auf normalerweise nicht schmerzhafte Reize oder übertrieben stark auf schmerzhafte Reize reagieren. Je nachdem, welche Nerven im Körper betroffen sind, variieren die Symptome. Die Nervenschmerzen können spontan erscheinen, oder durch äußere Reize hervorgerufen werden, z. B. durch Berührung, Wärme, Kälte oder auch Bewegung.
Die folgenden Symptome treten am häufigsten auf:2,7
- (Miss)Empfindungen, z. B. Stechen wie „tausend Stecknadeln“ oder Prickeln wie „Ameisenlaufen“
- schlagartig einschießender Schmerz
- erhöhte oder verminderte Berührungs-, Druck- bzw. Wärme/Kälte-Empfindlichkeit, z. B. schmerzhaftes Kälte- oder Frostgefühl
- Hitzegefühl oder Brennen
- Gefühlstaubheit oder Pelzigkeit – zeigt sich manchmal als Kribbeln in den Füßen und Händen und breitet sich dann auf den Rest des Körpers aus, Gefühl von „eingeschlafenen" Gliedmaßen
Die andauernden Nervenschmerzen können für Betroffene sogar schlimmer sein als die ursächliche Erkrankung. Sowohl der Alltag als auch die Schlafqualität können dadurch erheblich beeinträchtigt werden. Oftmals wird der Zusammenhang zwischen Nervenschmerzen und ihrem erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität unterschätzt.
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- Wie schlafen Sie in letzter Zeit?
- Welche Aktivitäten können Sie aufgrund Ihrer Schmerzen nicht mehr ausführen?
- Welche Symptome beeinträchtigen Ihr alltägliches Leben?
Die Antworten können Sie im Qutenza® Therapie-Pass dokumentieren und dadurch den Überblick über Ihren persönlichen Krankheitsverlauf behalten. Ihre Symptome und Einschränkungen im Alltag können Sie dann mit ihrem behandelnden Arzt besprechen.
Denn die gute Nachricht ist:
Neuropathische Schmerzen können mit den richtigen Ansätzen oft gut behandelt werden – dranbleiben lohnt sich!
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Nervenschmerzen?
Um Nervenschmerzen zu behandeln, stehen verschiedene Optionen zur Verfügung. Dazu zählen:8,9
Tabletten / Orale Medikamente
- Obwohl sie normalerweise bei anderen Krankheiten eingesetzt werden, können Antiepileptika und Antidepressiva zum Einsatz kommen, denn sie wirken bei Nervenschmerzen auch schmerzlindernd.
- Da diese Medikamente geschluckt werden, wird der Wirkstoff über den Magen-Darm-Trakt aufgenommen und über den Blutkreislauf im ganzen Körper verteilt. Dadurch können Nebenwirkungen wie Schwindel, Müdigkeit, Übelkeit, Gewichtszunahme oder Verstopfung ausgelöst werden. Ein weiteres Risiko besteht durch eventuelle Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und die Gefahr einer Abhängigkeit.
- Bekannte Schmerzmittel (Analgetika) mit Wirkstoffen wie Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen oder Paracetamol sollten bei Nervenschmerzen nicht eingenommen werden. Sie haben bei dieser Art von Schmerzen keine ausreichende Wirkung, doch eventuell Nebenwirkungen.
Lokal wirksame Therapien
- Als Alternative oder Ergänzung zu Tabletten können lokal wirkende Therapien direkt an den Körperarealen eingesetzt werden, die vom Nervenschmerz betroffen sind. Mögliche Nebenwirkungen sind in der Regel auf das behandelte Areal begrenzt, Wechselwirkungen mit anderen, oralen Medikamenten sind eher selten.
- Eine lokale Therapieoption bei Nervenschmerzen ist beispielsweise die Behandlung mit einem Capsaicin-Pflaster, das auf schmerzende Hautstellen aufgeklebt wird. Der schmerzlindernde Effekt ist dabei vergleichbar mit dem der oben genannten oralen Medikamente bei neuropathischen Schmerzen.
Alternative Optionen
- Verfahren wie Akupunktur oder transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) sind alternative Behandlungsoptionen.
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Referenzen
1. Bouhassira D et al. Prevalence of chronic pain with neuropathic characteristics in the general population. Pain 2008; 136(3): 380–387.
2. Healthdirect. Nerve pain (neuralgia). Verfügbar unter: https://www.healthdirect.gov.au/nerve-pain [Zugriff Juni 2024].
3. Brain & Spine Foundation. Neuropathic pain. Verfügbar unter: https://www.brainandspine.org.uk/information-and-support/living-with-a-neurological-problem/neuropathic-pain/ [Zugriff Juni 2024].
4. Cleveland clinic. Neuropathy (Peripheral neuropathy). Verfügbar unter: https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/14737-neurpathy [Zugriff Juni 2024].
5. Colloca L et al. Neuropathic pain. Nat Rev Dis Primers 2017; 3: 17002.
6. Ärzteblatt. Diagnostik und Therapie neuropathischer Schmerzen. Verfügbar unter: https://www.aerzteblatt.de/archiv/64643/Diagnostik-und-Therapie-neuropathischer-Schmerzen [Zugriff Juni 2024].
7. Mayo Clinic. Peripheral neuropathy. Verfügbar unter: https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/peripheral-neuropathy/symptoms-causes/syc-20352061 [Zugriff Juni 2024].
8. Gebrauchsinformation Qutenza® 179 mg (8%), www.swissmedicinfo.ch [Zugriff Oktober 2024].
9. Schlereth T. et al. Diagnose und nicht interventionelle Therapie neuropathischer Schmerzen, S2k-Leitlinie, 2019, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Verfügbar unter: www.dgn.org/leitlinien [Zugriff Juni 2024].